Schmuck aus dem Norden

Fund des Monats März 2013

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Abb. 1: Rechteckfibel aus Wismar, Vorderseite

Abb. 1: Rechteckfibel aus Wismar, Vorderseite

Häufig sind es nur kleine Funde, die schlaglichtartig Beziehungen in frühgeschichtlichen Epochen erhellen. Dies gilt auch für ein bei einer Begehung in der Nähe von Wismar entdecktes Schmuckstück.

Außer einer kleinen Kollektion Keramik, einem Anhänger und einer silbernen Nadel wurde dort eine hervorragend erhaltene Rechteckfibel mit einer Größe von 5,2 x 2,2 cm gefunden (Abb. 1–2). Während die Rückseite beschädigt ist (Abb. 2) und die Nadel, mit der die Fibel einst zum Verschließen eines Gewandes benutzt wurde, fehlt, blieb die reich verzierte Vorderseite ausgezeichnet bewahrt (Abb. 1). Den Rand der Fibel säumen dicht aneinander gesetzte, dreieckige Stempelpunzen, das mittlere Bildfeld wird durch kleine runde Stempel gerahmt. Dieses zeigt ein Motiv aus zwei ineinander verschlungenen Tierdarstellungen, die in exakt symmetrischer Anordnung abgebildet sind. Reste der Vergoldung der Schauseite der Fibel, die insbesondere im zentralen Bildfeld sichtbar werden, vermitteln einen Eindruck davon, wie prachtvoll dieses Schmuckstück einst gewirkt haben muss.

Im einheimischen Fundkontext ist diese Spange fremd, doch stammen vergleichbare Exemplare aus dem Norden. Im vendelzeitlichen Skandinavien – insbesondere Dänemark und Südschweden – sind solche Fibeln im 7. Jahrhundert gebräuchlich und kommen sowohl in einfacher Ausführung als auch mit aufwändiger Verzierung und Vergoldung, teilweise sogar mit Granateinlagen vor.

Bemerkenswert ist zudem die Lage des Fundortes, handelt es sich doch um eine markante Geländeerhebung, die ringsum von teilweise heute noch feuchtem Niederungsgebiet umgeben ist. Es liegt folglich eine günstige natürliche Schutzlage vor, die dem Gelände einen siedlungstopographisch herausragenden Charakter verleiht. Obwohl bislang kaum weitere Aussagen zur einstigen Nutzung dieses Areals möglich sind, dürfte von besonderem Interesse sein, wie und warum dieses besondere Fundstück einst hierin gelangte. Vermutlich schlagen sich hier Kontakte nieder, die auch vor dem Hintergrund des nur 5 km entfernt gelegenen bekannten frühmittelalterlichen Handelsplatzes bei Groß Strömkendorf von Bedeutung sind.

Lars Saalow M. A.

Fund des Monats März 2013

Schmuck aus dem Norden