Friedrich Wilhelm Buttel - Ein Zeitgefährte von Adolph Demmler

Archivalie des Monats Dezember 2009

F. W. Buttel nach einem Porträt von Wilhelm UngerDetails anzeigen
F. W. Buttel nach einem Porträt von Wilhelm Unger

F. W. Buttel nach einem Porträt von Wilhelm Unger

F. W. Buttel nach einem Porträt von Wilhelm Unger

Friedrich Wilhelm Buttel wurde am 1. Dezember 1796 im preußischen Zielenzig bei Frankfurt/Oder als Sohn eines Maurermeisters geboren. Sein Leben fiel in eine bewegte Zeit. Der Adel verlor seinen Führungsanspruch an das sich entwickelnde Bürgertum. Eine Welle patriotischer Begeisterung im Jahre 1813 entstand. Auch der junge Buttel meldete sich zur Teilnahme an den Befreiungskriegen.

Nach seinem Dienst in der Armee 1816 begann Buttel in Berlin ein Studium der Mathematik und Architektur. Sein Lehrer Schinkel, klassizistischer Architekt, experimentierte zu der Zeit, als Buttel bei ihm studierte, die Neugotik einer Synthese von klassizistischen und gotischen Elementen. Buttel folgte dieser Idee und blieb ihr ein Leben lang treu. Im Jahre 1819 legte Buttel seine Prüfung als Baukondukteur ab. Es folgten zwei Jahre praktische Arbeiten unter Schinkels Leitung, u. a. am Berliner Dom.

Als im Jahre 1820 in Mecklenburg-Strelitz, regiert von Großherzog Georg, die Stelle des Landesbaumeisters frei wurde, entschloß man sich, auf Empfehlung von Schinkel, dem zweiten Baumeister Dunkelberg, wieder einen Kollegen zur Seite zu stellen. Im Alter von 24 Jahren kam Buttel nach Neustrelitz und trat die Nachfolge von Christian Philipp Wolff an, dessen klassizistische Bauten das Land bestimmten.

Auch wenn in der Vergangenheit sein Bauschaffen nicht unumstritten war, so schuf Buttel Beachtliches in Mecklenburg-Strelitz. Repräsentanzbauten, die noch heute der Region ein besonderes Gepräge geben. Alle Baumaßnahmen unterstanden ihm. Zu seinem Aufgabenbereich gehörten Profanbauten (u.a. Tiergartenpforte, Hirschtor mit Plastiken von Ch. D. Rauch). Viele Wohnhäuser in Neustrelitz tragen Buttels Handschrift. Buttels Wohnung befand sich in dem Alten Palais (Gebäude an der Ecke Tiergartenstraße/Schlossstraße). Desweiteren Wirtschafts- und Verkehrsbauten, Gartenarchitektur und Restaurierung alter Bauwerke (u. a. 1832-1842 Restauration der St. Marienkirche in Neubrandenburg). Die Kirchen sind Buttels repräsentativste Bauten. Als sein Hauptwerk gilt die Neustrelitzer Schlosskirche, erbaut 1755-1759, deren Vorbild die Kirche im portugiesischen Batalha war.

Seine knapp bemessene Freizeit verbrachte Buttel mit Freunden u.a. mit den Malern Unger und Eggers. Die volle Unterstützung des Landesherrn ermöglichte Buttel mehrere Dienstreisen nach Berlin (Schinkel, Stüler) und in das Ausland (London, Paris). Erkenntnisse auf dem Gebiet der Bautechnik kamen in Neustrelitz besonders der Radelandziegelei zugute. Darüber hinaus studierte Buttel auf dem Lande die Dorfkirchen (u.a. die Kirche in Zierke).

Im Privatleben trafen ihn schwere Schicksalsschläge. Seine Frau war verstorben, die Tochter erkrankt. Seine Pensionierung mehrfach verschoben. Seine Sehkraft drohte zu versagen. So suchte er Ruhe im Freitod am 4. November 1869. Buttels Mausoleum steht auf dem Neustrelitzer Friedhof.

Einige Zeichnungen von Friedrich Wilhelm Buttel befinden sich in den Beständen des LHA Schwerin, so z.B. in:

  • 12.3-3 Hochbauämter: St. Marienkirche Neubrandenburg;
  • 4.3-1 Mecklenburg-Strelitzer Fürstenhaus: 1840 Kirche in Fürstenberg;
  • 4:11-6 Mecklenburg-Strelitzer Kammer- und Forstkollegium: 1834 Rathaus in Neustrelitz

Mit seinen Zeitgefährten Hermann Willebrand, Georg Johann Barca, Carl Theodor Severin, um nur einige zu nennen, hat er nicht nur die Architektur von Mecklenburg geprägt. Sie, die Absolventen der Berliner Schule, haben dem Land ein von Klassizismus und Neugotik geprägtes hohes Niveau gegeben.

Lieselotte Borchmann

Archivalie des Monats Dezember 2009

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