Abendvorträge in Groß Raden
Nach zwei Jahren Unterbrechung findet in diesem Winterhalbjahr wieder die beliebte Vortragsreihe im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden statt. Von Oktober 2022 bis April 2023 geht es um versenkte Schiffe, unerwartete Bronzefunde, eine versunkene Burg, vergrabene Münzen, überwundene Grenzen, eine vergessene Belagerungslinie und frühestes Kupfer in Mecklenburg-Vorpommern.
Die Reihe beginnt im Oktober mit einem Vortrag von Jens Ulrich über eine kleine Insel in der Müritz. Sie war in der Slawenzeit das Zentrum der terra veprowe, eines der mecklenburger „Ur-Länder“. Von einstiger Bedeutung zeugen nicht nur Reste außergewöhnlichen Handwerks, sondern auch eine rätselhafte Bilddarstellung.
Im November stellt Dr. Jens Auer die neuesten Erkenntnisse zur Schiffssperre im Greifswalder Bodden vor. Sie wurde 1715 angelegt, um die dänische Flotte von Stralsund fernzuhalten – letztlich erfolglos. Seit 2009 wurden mehrere Wracks dokumentiert, um Platz für Pipeline- und Kabeltrassen zu schaffen.
Im Dezember widmet sich Dr. Jens-Peter Schmidt den Metallfunden aus der Bronzezeit. Galt die Entdeckung neuer Hort- und Einzelfunde vor einigen Jahren noch als sehr unwahrscheinlich, hat sich das Bild inzwischen komplett gewandelt – weit mehr, als selbst die größten Optimisten für möglich hielten.
Im Januar berichtet Dr. Fred Ruchhöft über die mittelalterlichen Stadtwälle und Landwehren, die in Mecklenburg-Vorpommern so gut erhalten sind wie kaum irgendwo sonst. Einst wichtige Rechtsgrenzen und Verteidigungslinien, sind sie heute vor allem beeindruckende Geländedenkmale.
Im Februar spricht Dr. Henry Skorna über einen der frühesten Kupferfunde, die den Weg in den damals noch steinzeitlichen Norden gefunden haben. Das Ensemble ist nur mit wenigen anderen Funden zu vergleichen und unterstreicht die jahrtausendealte Rolle der Tollense als Fernhandelsweg.
Im März blickt Dr. Michael Schirren zurück in die Zeit des Großen Nordischen Krieges und stellt die Ergebnisse aktueller Feldforschungen an der 1711/12 angelegten Postierungslinie zwischen Grimmen und Greifswald vor, die sich bis heute im Gelände abzeichnet.
Im April schließlich endet die Reihe mit einem Vortrag von Dr. Heiko Schäfer über den Münzschatz von Gorschendorf, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte. Durch glückliche Umstände konnte er vollständig geborgen werden – ideale Voraussetzungen, um neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Münzwirtschaft zu gewinnen.
Die Vorträge werden gemeinsam vom Verein der Freunde und Förderer des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden e. V. und der Abteilung Landesarchäologie des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet. Sie finden jeweils Mittwochs um 19.30 Uhr im Vortragsraum des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden statt. Der Eintritt beträgt 3,50 €.
Änderungen wegen eventueller Corona-Maßnahmen bleiben vorbehalten.
Programm
5. Oktober 2022
Jens Ulrich (Neustrelitz)
Kleine Insel mit großer Geschichte: Das Zentrum der „terra veprowe“ in der Müritz bei Vipperow, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte
2. November 2022
Jens Auer (Schwerin)
Schiffe unter Steinen – Die Schiffssperre aus dem Großen Nordischen Krieg im Greifswalder Bodden
7. Dezember 2022
Jens-Peter Schmidt (Schwerin)
Neue Horte und Einzelfunde der Bronzezeit – eine interessante und noch lange nicht „erschöpfte“ Quellengattung
11. Januar 2023
Fred Ruchhöft (Goldberg)
Wälle wider den Feind. Stadtwälle und Landwehren in Mecklenburg-Vorpommern
1. Februar 2023
Henry Skorna (Kiel)
Aus dem Karpatenbecken nach Mecklenburg: Das Leben und die Reise des steinzeitlichen Kupferhortfundes von Neuenkirchen, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte
1. März 2023
Michael Schirren (Stralsund)
Sachsen, Russen und Dänen vor Stralsund. Die Postierungslinie von 1711/12 zwischen Grimmen und Greifswald als archäologisch-historische Quelle für den Großen Nordischen Krieg
5. April 2023
Heiko Schäfer (Stralsund)
Bekannte und unbekannte Stierköpfe: Der Münzschatz von Gorschendorf, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte, aus der Mitte des 13. Jahrhunderts