Die Elbe und Umgebung bei Dömitz ab Mitte des 17. Jahrhunderts

Archivalie des Monats März 2014

Karte von der Elbe bei Dömitz von 1686Details anzeigen
Karte von der Elbe bei Dömitz von 1686

Karte von der Elbe bei Dömitz von 1686

Karte von der Elbe bei Dömitz von 1686

Accurata delineatio Partis fluvii Albis, ex qua ad oculum patet, quousa iura piscandi Serenissimo ac Potenfissimo Principi Mecklenburgico DOMINO CHRISTIANO LUDOVICO competant ac se extendant facta a Christiano Frederico in Forfalitio Dömicensi d. 19. Maii Anno 1685.

Diese Inschrift befindet sich auf der Kartusche einer Zeichnung, die in der Akte Nr. 758 (Abriss eines Teils der Elbe-Gewässer bei Dömitz, Mecklenburger Elbgerechtigkeit) innerhalb des Bestands 2.11-2/6, Landesgrenzen, enthalten ist. Ihre Maße sind 38 cm hoch und 49 cm breit, als Maßstab ist "Eine Teutsche Meile" angegeben (= 23 cm auf der Karte). Es handelt sich um eine Federzeichnung auf Papier. Ein Christian Friedrich fertigte sie auf der Festung Dömitz an.

Die Zeichnung sollte den genauen Grenzverlauf an der Elbe darstellen und gleichzeitig zeigen, welche Teile des Gebietes bei Dömitz zu Mecklenburg gehörten. Dömitz war nicht nur Festungsstadt sondern auch Zollstation.

Inhalt der Karte

Die Karte enthält als Hauptgegenstand die Elbe, den Grenzfluss, von der Lenzer Wische im Südosten bis Wikestörff und Bonenborg im Nordwesten.

Der untere kleinere Kartenteil stellt einen Teil des Lüneburger Landes südlich der Elbe dar. Darin um Kalte Hoff eine feine Grenzlinie, die diesen Hof vom Lüneburger Land trennt.

Der obere größere Teil der Karte, nordöstlich der Elbe, zeigt das Mecklenburger Land bis Wanzenberg und Mallies.

Auf der linken Kartenseite (Westen) ist ein kleiner Teil des Landes Lauenburg mit Juncker Wähningen eingezeichnet. Hier steht geschrieben:

Bis so weit gehet die Mecklenburgische Elbgerechtigkeit u(nd) ist vor alten zeiten ein Eich-baum gestanden, da ein "Büffels" kopf auf gehauen gewesen, wie dieser vergangen, ist auff einen andern Eichbaum solches Zeichen wieder gebildet gewesen, welcher vor kurtzen zei-ten auch umbkommen, u(nd) ist von beiden Beumen der stumpf am Dieck noch zu ersehen.

Zwei Eichen, ehemals Grenzbäume mit Büffelkopf, sind verschwunden, nur noch die Stümpfe sind am Deich zu sehen.

Dargestellte Situation im Jahr 1685

Die Elbe als das zentrale Element der Karte verläuft in einem sanften Bogen von Lenzen bis Dömitz. Dann bildet sie ein S-Kurve zum Kartenrand. Die Uferränder sind glatt.

Inseln

In der Elbe liegen neun kleinere Inseln. Einige sind als Rodehäge-, Grün-, Mittel-, Borns-, Werder und Wolfes-Loch bezeichnet.

Dömitz liegt auf einer großen Insel in der Elbe. Westlich der Stadt ist die Festung und nördlich eine Brücke über die Elbe eingezeichnet. An der Elbe liegt westlich von Dömitz ein Waldstück, der Santwerder, er wird von dem schmaleren Flussarm der Elbe umrahmt.

Zuflüsse

Aus Mecklenburg fließt die große Elde bei Klein Schmölen, den Gartzer See enthaltend, zur Elbe.

Bei Finden wir uns hier teilt sich die kleine Elde und umfließt eine Insel. Sie mündet nördlich von Dömitz, oberhalb der Festung, in die Elbe.

Die Rögnitz tangiert Woosmer und ist dann nicht mehr eingezeichnet, somit als Zufluss nicht erkennbar.

Das Lüneburger Elbufer ist sehr gleichmäßig und eben gestaltet. Hier gibt es keine Zuflüsse.

Ortschaften/ Oberfläche/ Wald

Beidseitig der Elbe liegen mehrere Ortschaften am Fluss.

Zwischen den Orten auf der Lüneburger Seite schrieb der Zeichner bei Kalte Hoff auf die Karte.

Allhie gehet die Mecklenburgische Elbgerechtigkeit an, bis zwei meil hinunter zwischen Bonenborg u.(nd)wilckenstörpf.

Gegenüber von Dömitz sind auf der Lüneburger Seite u.a. Wolfes-Sael, Brandsleben, Langen Dörf und als größere Orte Damnats und Dannenberg eingezeichnet.

Auf der Mecklenburger Seite befindet sich neben Dömitz in Richtung Westen der Ort Wendisch Wäningen.

An der Rögnitz liegen die Orte Wosmer, Heit-hoff, Woesruer-Mühlen,Tefes-woes, Hoge-woes, Lopyn, Niendorf.

Westlich der Kleinen Elde sind Neue Haus, Finden wir und hier, Radenfort, Bockob, Mallies, Pros-woes, Schlesien sowie das Glambeck- Holtz, Brandleben-Holtz, der Wantzenberg eingezeichnet.

Westlich der Großen Elde sind als Orte Lütten- Schmölen, Groten- Schmölen, Liep zu erkennen. Hier liegen auch der Kivits-Berg, der Schwartzer-Berg und das Primer-Holtz.

Am rechten unteren Rand in der Lenzer Wische liegen die zwei Orte Gartz und Barts an der Elbe.

Wege

Neben den Wäldern und Hügeln wurden die Verbindungswege zwischen den Orten eingezeichnet.

Fähren und Fischerei

Von der Festung Dömitz an das andere Ufer in das Lüneburger Land ist eine "Fehrstete" eingezeichnet. Diese weist auf eine Fährgelegenheit an der Elbe hin, die die Verbindung zwischen den beiden Ländern Mecklenburg und Lüneburg ermöglichte.

Auf der Karte wurde an einer Stelle von dem Zeichner der Begriff "Laxfanck" (vor Bornswerder auf der Elbe, in Nähe von "Damnats", im Lüneburger Landt) eingetragen. Das könnte auf Lachse in der Elbe hinweisen, deren Fang hier, Ende des 17. Jahrhunderts, möglich war.

Nutzung

Heute kann die Karte zur Erforschung des Grenzverlaufs, der Regionalgeschichte und der Veränderungen der Landschaft an der Elbe dienen.

Elke Krügener, LHAS


Quelle

LHA SN 12.11-2, Elbe bei Dömitz 1686, Nr. 758