Politische Memoriale
Wöbbelin, Landkreis Ludwigslust-Parchim, Theodor-Körner-Grab.
Foto: LAKD MV/AD
Wöbbelin, Landkreis Ludwigslust-Parchim, Theodor-Körner-Grab.
Foto: LAKD MV/AD
Politische Memoriale sind Zeugnisse der Gedächtniskultur der Menschen. Sie dienen dem Andenken an bestimmte historische Ereignisse sowie an Personen oder Personengruppen, die als Helden oder Opfer geehrt werden sollen.
Bei politischen Memorialen handelt es sich in der Regel um gestaltete Erinnerungszeichen. Sie besitzen gesellschaftliche Bedeutung und waren oder sind Gegenstand des kollektiven Erinnerns. Es ist ihr Anliegen, politische Geschichte bewusst zu machen und im öffentlichen Bewusstsein zu bewahren. Ihr Inhalt und ihre Gestaltung geben Auskunft über die Interpretation von Geschichte in vergangenen Epochen. Für die Gegenwart liefern sie Denkanstöße und regen an, Fragen zu stellen.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine Vielfalt an politischen Memorialen. Den größten Teil nehmen jene Denkmale ein, die dem Gedenken an die Toten von Kriegen und politischer Gewalt gewidmet sind. Dazu gehören beispielsweise die Memoriale für die Befreiungskriege 1813–1815 aber auch die Kriegerdenkmale für die Opfer des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 und des Ersten Weltkriegs. Gerade letztere sind noch sehr häufig in den Dörfern und Städten zu finden.
Weitaus mehr Opfer forderte der Zweite Weltkrieg. An dieses Kapitel der Geschichte erinnern zahlreiche sowjetische Ehrenfriedhöfe, die häufig an zentralen Plätzen angelegt wurden. Aber auch Denkmäler für die Opfer des Nationalsozialismus, meist zur DDR-Zeit entstanden und deshalb in ihrer Aussage der vorherrschenden Ideologie des kommunistischen Widerstands verpflichtet, legen Zeugnis von Geschichte und Geschichtsauffassungen ab. Besonders eindringlich bekunden die Gedenksteine des Todesmarsches der Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen die Menschenverachtung des nationalsozialistischen Regimes.
Auf den städtischen Friedhöfen befinden sich mitunter Grabanlagen für im Krieg getötete deutsche Soldaten. Die abseits gelegenen Friedhöfe ehemaliger Quarantänelager dokumentieren das Leid nach Flucht und Vertreibung.
Eine weitere Gattung politischer Memoriale ist der Geschichte der DDR gewidmet. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Gedenksteine für die Bodenreform oder die erlangte Vollgenossenschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Produktion in Dörfern.
Zur jüngsten Gruppe gehören die Denkmale der politischen Unterdrückung in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR. Hier sind unter anderem die Gefängnisse der sowjetischen Militärtribunale und des Ministeriums für Staatssicherheit zu nennen. Außer einer bildhaften Vermittlung von Geschichte belegen sie auch, dass politische Memoriale nicht nur interpretierende sondern auch authentische Sachzeugen sind.
Dirk Handorf
Politische Memoriale
Wöbbelin, Landkreis Ludwigslust-Parchim, Theodor-Körner-Grab.
Wöbbelin, Landkreis Ludwigslust-Parchim, Gedenkstätte für die Opfer des KZ-Außenlagers.
Güstrow, Landkreis Rostock, Denkmal für die Opfer des Faschismus.
Löcknitz, Landkreis Vorpommern-Greifswald, Sowjetischer Ehrenfriedhof.
Landeshauptstadt Schwerin, Kriegerdenkmal 1870/71.
Landeshauptstadt Schwerin, Kriegerdenkmal, 1914–1918.
Teterow, Landkreis Rostock, Kriegerdenkmal 1914–1918.