Tollensetal-Projekt
Das Tollensetal nördlich von Altentreptow - um 1300 v. Chr.Schauplatz eines großen Gewaltkonfliktes.
Foto: Fred Ruchhöft, LAKD MV/LA
Das Tollensetal nördlich von Altentreptow - um 1300 v. Chr.Schauplatz eines großen Gewaltkonfliktes.
Foto: Fred Ruchhöft, LAKD MV/LA
War das idyllische Tal der Tollense vor mehr als 3000 Jahren Schauplatz eines großen Gewaltkonfliktes? Seit der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Ronald Borgwardt 1996 die ersten spektakulären Funde entdeckte, drängte sich diese Frage geradezu auf. Ein menschlicher Oberarmknochen, in dem eine Pfeilspitze steckte, und eine Holzkeule zeigten klare Bezüge zur Gewalt. Bei den ersten Testgrabungen kamen weitere Knochen mit Verletzungsspuren zu Tage. Nach einer Serie von C-14-Datierungen, die bestätigten, dass Knochen und Waffen in denselben Zeithorizont gehören, reifte der Plan, die Fundstellen genauer zu untersuchen.
2008 begannen die Universität Greifswald und das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege mit den Vorarbeiten für ein gemeinsames Forschungsprojekt. Mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Archäologischen Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e. V. wurden naturwissenschaftliche Untersuchungen und umfangreiche Sondagen im Tal durchgeführt. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für einen Förderantrag an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der 2010 bewilligt wurde. Der ersten Bewilligung folgten zwei weitere, so dass es im Zeitraum von 2010 bis 2016 möglich war, die Gesamtausdehnung der Fundstreuung im Tal genauer zu erfassen und größere Ausschnitte der Fundschicht zu dokumentieren.
Die Auswertung erfolgte durch eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um die Hauptantragsteller Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern und Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (bis 2013, danach: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege). Darüber hinaus waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland an dem Projekt beteiligt.
Eine zentrale Rolle spielte die Auswertung der Menschenknochen, die nicht nur Auskunft über Geschlecht, Alter, Körperbau, Belastungsspuren, Gesundheitsstatus, Ernährung, Herkunft und genetische Identität der Getöteten geben können, sondern anhand der Verletzungsspuren auch Rückschlüsse auf die Details des Konflikts und der Kampfweise zulassen. Derzeit konzentrieren sich die Arbeiten auf Detailuntersuchungen zum Verletzungshergang.
Die Ergebnisse der Forschungen sind in zahlreichen Veröffentlichungen vorgelegt worden und haben auch in der öffentlichen Berichterstattung ein breites Echo gefunden (Liste der Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Fernseh- und Radiobeiträge). Sie bildeten die Grundlage für die Präsentation in mehreren Ausstellungen
Heute kann als sicher gelten, dass am Ende der Ereignisse um 1250 v. Chr. die Leichen von mehreren hundert, wenn nicht gar mehreren tausend Männern und etlichen Pferden im Tollensetal lagen. Die Verletzungsspuren deuten darauf hin, dass die Männer mit Fernwaffen (Pfeil und Bogen, Lanzen) und mit Nahkampfwaffen (Holzkeulen, Schwerter, Dolche) angegriffen wurden. Art und Dimension dieses Konflikts sind bislang einmalig. Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine vergleichbare Fundstelle aus der älteren Bronzezeit. Die Fundstelle hat deshalb enormes Potenzial für die wissenschaftliche Erforschung menschlichen Konfliktverhaltens. Sie lässt darüber hinaus wesentliche neue Erkenntnisse über die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Mobilität von Menschen und Waren in der Zeit um 1250 v. Chr. erwarten.
Offensichtlich fanden in dieser Zeit große Umbrüche statt. In weiten Teilen Europas änderten sich die Bestattungssitten. Die Zeit der Hügelgräber, in denen Toten in großen Baumsärgen bestattet wurden, ging zu Ende. Stattdessen wurden die Toten jetzt auf Scheiterhaufen verbrannt und in einfachen Urnengräbern beigesetzt. In Nordeuropa, das über keine eigenen Vorkommen von Kupfer und Zinn verfügte, machte sich zunehmende Metallknappheit bemerkbar. Altmetall wurde gesammelt, die neu hergestellten Metallgegenstände wurden immer kleiner und leichter. Möglicherweise war das eine Folge von Konflikten im Mittelmeerraum, wie sie sich z. B. in der Schlacht bei Kadesh (1274 v. Chr.) widerspiegeln.
In der Zeit um 1250 v. Chr. fanden also weitreichende Änderungen der politischen, wirtschaftlichen und religiösen Verhältnisse statt. Anders als im Mittelmeerraum, wo es aus dieser Zeit schon schriftliche Überlieferungen gibt, sind sie an der südlichen Ostseeküste wesentlich schwerer zu verstehen. Erkenntnisse lassen sich nur durch die Auswertung der archäologischen Quellen gewinnen.
Schlüsselfunde wie das "Schlachtfeld" im Tollensetal in Mecklenburg-Vorpommern spielen dafür eine herausragende Rolle. Alles spricht dafür, dass hier zum ersten und bislang einzigen Mal die Überreste eines großen Gewaltkonflikts aus der älteren Bronzezeit entdeckt wurden. Erst die Varusschlacht und die Schlacht am Harzhorn sind zwei archäologisch nachweisbare Ereignisse von vergleichbarer Dimension – allerdings fanden sie erst mehr als ein Jahrtausend nach dem Konflikt im Tollensetal statt.
Ausstellungen
- Neues Museum in Berlin: Dauerausstellung
- Staatliche Museen zu Berlin, Gropius-Bau: Sonderausstellung "Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland" vom 21.9.2018 bis 6.1.2019
- Naturhistorisches Museum Wien, Sonderausstellung "Krieg. Auf den Spuren einer Evolution" vom 24.10.2018 bis 28.4.2019
- Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Landesarchäologie; Archäologisches Freilichtmuseum Groß Raden: Sonderausstellung "Blutiges Gold – Macht und Gewalt in der Bronzezeit" vom 6.10.2017 bis 10.9.2018 und vom 29.3.2019 bis 13.10.2019
- Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle: Sonderausstellung "Krieg, eine archäologische Spurensuche" vom 6.11.2015 bis 22.5.2016
- Regionalmuseum Neubrandenburg: Sonderausstellung "Blutiges Gold – Macht und Gewalt in der Bronzezeit" vom 13.5.2020 bis 20.9.2020
Veröffentlichungen aus der Projektgruppe (in chronologischer Folge):
- C. Jantzen / D. Jantzen / T. Terberger, Der Fundplatz Weltzin, Lkr. Demmin – ein Zeugnis bronzezeitlicher Konflikte? In: J. Piek / T. Terberger (Hrsg.), Traumatologische und pathologische Veränderungen an prähistorischen und historischen Skelettresten – Diagnose, Ursachen und Kontext. Workshop Warnemünde Nov. 2006 (Rahden/Westf. 2008) 89-97.
- U. Brinker / H. Lübke / J. Krüger, Taucharchäologische Untersuchungen zur Frage der Herkunft der bronzezeitlichen Menschenfunde im Tollensetal bei Weltzin, Mecklenburg-Vorpommern - ein Vorbericht. Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie 16, 2010, 41-47.
- D. Jantzen / U. Brinker / J. Orschiedt / J. Heinemeier / J. Piek / K. Hauenstein / J. Krüger / G. Lidke / H. Lübke / R. Lampe / S. Lorenz / M. Schult / T. Terberger, A Bronze Age battlefield? Weapons and trauma in the Tollense Valley, north-eastern Germany. Antiquity 85, 2011, 417-433.
- D. Jantzen / T. Terberger, Gewaltsamer Tod im Tollensetal vor 3200 Jahren. Archäologie in Deutschland 4-2011, 6-11.
- D. Jantzen / T. Terberger, Un champ de bataille de l'âge du bronze. La Recherche - l'actualité des sciences nr. 459, 01-2012, 58-60.
- J. Krüger / F. Nagel / S. Nagel / D. Jantzen / R. Lampe / J. Dräger / G. Lidke / O. Mecking / T. Schüler / T. Terberger, Bronze Age tin rings from the Tollense valley in northeastern Germany. Prähistorische Zeitschrift 87, 2012, 29-43.
- U. Brinker / S. Flohr / J. Piek / A. Schramm / J. Orschiedt, Die bronzezeitlichen Menschenreste aus dem Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern: Opfer eines gewaltsamen Konflikts? Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 143, 2013, 131-147.
- U. Brinker / S. Flohr / J. Piek / J. Orschiedt, Human remains from a Bronze Age site in the Tollense Valley: victims of a battle? In: C. Knüsel / M. J. Smith (eds.), The Routledge Handbook of the Bioarchaeology of Human Conflict (London/New York 2014) 146–160.
- D. Jantzen / J. Orschiedt / J. Piek / T. Terberger (Hrsg.), Tod im Tollensetal - Forschungen zu den Hinterlassenschaften eines bronzezeitlichen Gewaltkonfliktes in Mecklenburg-Vorpommern 1. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 50. Schwerin 2014.
- G. Lidke / T. Terberger / D. Jantzen, Tatort Tollensetal: Schussexperimente mit Pfeil und Bogen. Archäologie in Deutschland 2-2014, 62-63.
- G. Lidke / U. Brinker / J. Dräger / D. Jantzen / J. Krüger / T. Terberger, Mehr als nur blanke Knochen - archäologische Forschungen zum "Schlachtfeld der Bronzezeit" im Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern (2008-2011). In: S. Eickhoff / F. Schopper (Hrsg.), Schlachtfeld und Massengrab. Spektren interdisziplinärer Auswertung von Orten der Gewalt. Fachtagung vom 21. bis 24. November 2011 in Brandenburg an der Havel. Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg 15 (Wünsdorf 2014) 17-24.
- T. Terberger / A. Dombrowsky / J. Dräger / D. Jantzen / J. Krüger / G. Lidke, Professionelle Krieger in der Bronzezeit vor 3300 Jahren? Zu den Überresten eines Gewaltkonflikts im Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern. In: T. Link / H. Peter-Röcher (Hrsg.), Gewalt und Gesellschaft. Dimensionen der Gewalt in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Intern. Tagung vom 14.-16. März 2013 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 259 (Bonn 2014) 93-109.
- S. Flohr / U. Brinker / E. Spanagel / A. Schramm / J. Orschiedt / U. Kierdorf, Killed in action? A biometrical analysis of femora of supposed battle victims from the Middle Bronze Age site of Weltzin 20, Germany. In: D. L. Martin / C. P. Anderson (eds.), Bioarchaeological and Forensic Perspectives on Violence: How Violent Death is interpreted from Skeletal Remains (Cambridge 2014) 17–33.
- U. Brinker / A. Schramm / S. Flohr / J. Orschiedt, Die menschlichen Skelettreste aus dem Tollensetal. In: H. Meller / M. Schefzik (Hrsg.), Krieg – eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Ausstellung (Halle/Saale 2015) 347-350.
- G. Lidke / T. Terberger / D. Jantzen, Das bronzezeitliche Schlachtfeld im Tollensetal – Fehde, Krieg oder Elitenkonflikt? In: H. Meller / M. Schefzik (Hrsg.), Krieg – eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Ausstellung (Halle/Saale 2015) 337–346.
- S. Flohr / U. Brinker / A. Schramm / U. Kierdorf / A. Staude / J. Piek / D. Jantzen / K. Hauenstein / J. Orschiedt, Flint arrowhead embedded in a human humerus from the Bronze Age site in the Tollense valley, Germany – A high-resolution micro-CT study to distinguish antemortem from perimortem projectile trauma to bone. International Journal of Palaeopathology 9, 2015, 76–81.
- U. Brinker / A. Schramm / S. Flohr / D. Jantzen / J. Piek / K. Hauenstein / J. Orschiedt, The Bronze
- Age Battlefield in the Tollense Valley, Mecklenburg-Western Pomerania, Northeast Germany - Combat marks on human bones as evidence of early warrior societies in Northern Middle Europe? In: F. Coimbra / D. Delfino / V. Sirbu / C. Schuster (eds.), Later Prehistory to the Bronze Age. 1. The Emergence of Warrior Societies and its Economic, Social and Environmental Consequences. 2. Imports and Aegeo-Mediterranean Influences on the Continental European Tombs in the Bronze and Iron Ages. Proceedings of the XVII UISPP World Congress (1-7 September 2014, Burgos, Spain) Vol. 9 / Sessions A3c and A16a (Oxford 2016) 39-56.
- D. Jantzen / T. Terberger, Überfall an der Brücke? Das bronzezeitliche Fundareal im Tollensetal. Archäologie in Deutschland 3/2016, 8-13.
- T. D. Price / R. Frei / U. Brinker / G. Lidke / T. Terberger / K. M. Frei / D. Jantzen, Multi-isotope proveniencing of human remains from a Bronze Age battlefield in the Tollense Valley in northeast Germany. Archaeological and Anthropological Sciences, DOI 10.1007/s12520-017-0529-y, 2017
- A. Dombrowsky, Der gefiederte Tod in Zeiten des Umbruchs – Bronzene Waffenfunde von der Fundstelle im Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern. In: D. Brandherm / B. Nessel (Hrsg.), Phasenübergänge und Umbrüche im bronzezeitlichen Europa. Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der 80. Jahrestagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung (Bonn 2017) 141-157.
- D. Jantzen / G. Lidke / J. Dräger / J. Krüger / K. Rassmann / S. Lorenz / T. Terberger, An early Bronze Age causeway in the Tollense Valley, Mecklenburg-Western Pomerania – The starting point of a violent conflict 3300 years ago? Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 95, 2014 (2017), 13-49.
- G. Lidke / U. Brinker / D. Jantzen / A. Dombrowsky / J. Dräger / J. Krüger / T. Terberger, Warfare or sacrifice? Archaeological research on the Bronze Age site in the Tollense Valley, Northeast Germany. In: C. Horn / K. Kristiansen (eds.), Contextualizing warfare in Bronze Age society (Cambridge 2018) 153-167. DOI 10.1017/9781316884522.011
- G. Lidke / D. Jantzen / S. Lorenz / T. Terberger, The Bronze Age battle field in the Tollense Valley, Northeast-Germany. Conflict scenario research. In: M. Fernández-Götz / N. Roymans (eds.), Conflict Archaeology. Materialities of Collective Violence from Prehistory to Late Antiquity. Themes in Contemporary Archaeology 5 (Abingdon – New York 2018) 61-68.
- U. Brinker /H. Harten-Buga / A. Staude / D. Jantzen / J. Orschiedt, Perimortem Lesions on Human Bones from the Bronze Age Battlefield in the Tollense Valley: An Interdisciplinary Approach. In: Dolfini A., Crellin R., Horn C., Uckelmann M. (eds) Prehistoric Warfare and Violence. Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (Cham 2018) 39-60.
- D. Jantzen / T. Terberger, Die Schlacht im Tollensetal und ihre Bedeutung für die Geschichte des Krieges. In: M. Wemhoff / M. Rind (Hrsg.), Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland (Petersberg 2018) 270-281.
- T. Terberger / D. Jantzen / J. Krüger / G. Lidke, Das bronzezeitliche Kampfgeschehen im Tollensetal – ein Großereignis oder wiederholte Konflikte? In: S. Hansen / R. Krause (Hrsg.), Bronzezeitliche Burgen zwischen Taunus und Karpaten/Bronze Age Hillforts between Taunus and Carpathian Mountains. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 319, Prähistorische Konfliktforschung 2 (Bonn 2018) 103-124.
- T. Uhlig / J. Krüger / G. Lidke / D. Jantzen / S. Lorenz / N. Ialongo / T. Terberger, Lost during combat? A scrap metal find from the Bronze Age battlefield site at river Tollense, NE-Germany. Antiquity 93/ 271, 2019, 1211-1230.
- G. Lidke / U. Brinker / A. Schramm / D. Jantzen / T. Terberger, Warriors‘ lives: the skeletal remains sample from the Bronze Age battlefield site in the Tollense valley,north-eastern Germany. In: M. dal Corso / W. Kirleis / J. Kneisel / N. Taylor / M. Wieckowska-Lüth / M. Zanon (eds.), How’s Life? Living conditions in the 2ndand 1stmillennium BCE. Scales of Transformation 4 (Leiden 2019) 35-56.
- J. Krüger / G. Lidke / S. Lorenz / T. Terberger (Hrsg.), Tollensetal 1300 v. Chr. – Das älteste Schlachtfeld Europas. Darmstadt 2020.
Eingereicht:
- D. Jantzen / G. Lidke, Bloody warriors? The Tollense Valley conflict and its relation to the Baltic Sea region. In: D. Hofmann / R. Schumann / F. Nikulka (Hrsg.), Circum-Baltic Interactions in the Bronze Age. (Proceedings from CIBA Bronze Age Balticum conference 2018, Hamburg.)
Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über das Projekt (Auswahl):
- H. Holzhaider: Archäologie auf dem Schlachtfeld: Mit Holzkeulen gegen Bronzepfeile. Süddeutsche Zeitung, 22.7.2011
- A. Franz: Gemetzel im Tollense-Tal. Bild der Wissenschaft 4/2012, 15.5.2012
- F. Pergande: In einem Hagel von Pfeilen. FAZ, 10.5.2014
- C. Frey: Grabungen zeigen Kriegsführung der Bronzezeit. WELT, 13.5.2014
- M. Orgeldinger: Das älteste Schlachtfeld Mitteleuropas. Der Tagesspiegel, 11.8.2014
- H. Holzhaider: Gemetzel in der Bronzezeit. Süddeutsche Zeitung, 16.11.2015
- A. Curry: Slaughter at the bridge. Science, 25.3.2016
- D. Husemann: Von Kultur aus gewalttätig. Liegen Krieg und Gewalt in der Natur des Menschen? Bild der Wissenschaft 1/2017, 54-59.
Fernseh- und Radiobeiträge (Auswahl)
- A. Knigge: Die Schlächter der Bronzezeit. Sensationsfund in Mecklenburg-Vorpommern. Deutschlandradio Kultur, 9.10.2008
- V. Wildermuth: Krieg mit Keule. Die Anfänge der organisierten Gewalt. Wissenschaft im Brennpunkt, Deutschlandfunk, 24.12.2010
- P. Marx: Ein Knochenjob für Forscher. Die Schlacht im Tollense-Tal vor 3300 Jahren. Deutschlandradio Kultur, 30.9.2012
- J. Wellhoener: Schädel aus der Bronzezeit: Archäologische Grabungen auf einem Schlachtfeld. Die Durchblicker, SWR, 28.10.2011
- G. Beinlich: Der erste Krieg – Schlacht in der Bronzezeit. W wie Wissen, ARD, 25.8.2013
- Schlachtfeldarchäologie - Was kann sie uns heute erzählen? X:enius, ARTE, 20.6.2015
- 3000 Jahre Schlachtfeld Deutschland. ZDF-History, ZDF, 8.5.2016
- G. Beinlich: Älteste Schlacht Mitteleuropas bleibt geheimnisvoll. DAS!, NDR Fernsehen, 17.12.2016
- Die Bernsteinstraße: Tollense. Terra X, ZDF, 21.10.2012
Abb. 2020_01: Nördlich von Altentreptow windet sich die Tollense durch ein breites Tal.
Foto: LAKD M-V / LA, Fred Ruchhöft.
Abb. 2020_02: Die Grabungen fanden in unmittelbarer Nähe des Flusses statt.
Foto: S. Sauer für das Tollensetal-Projekt.
Abb. 2020_03: Dicht an dicht lagen die Menschenknochen im torfigen Sediment. Ihre Freilegung erforderte besondere Sorgfalt.
Foto: S. Sauer für das Tollensetal-Projekt.
Abb. 2020_04: Zwischen den Menschenknochen steckte eine Pfeilspitze aus Feuerstein im Boden.
Foto: Universität Greifswald, G. Lidke.
Abb. 2020_05: Auch aus dem Fluss wurden Menschenknochen geborgen.
Foto: LAKD M-V / LA, U. Brinker.
Abb. 2020_06: Etwas flussaufwärts wurden die Reste eines Weges freigelegt, der quer durch das Tal führte. Er existierte von etwa 1900 v. Chr bis um 1200 v. Chr.
Foto: Universität Greifswald, G. Lidke.
Abb. 2020_07: Der Oberarmknochen, in dem eine Pfeilspitze aus Feuerstein steckt, führte 1996 auf die Spur des Gewaltkonfliktes im Tollensetal.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_08: Verletzungen durch Pfeiltreffer gehören zu den typischen Folgen des Konflikts. Im Hinterkopf eines jungen Mannes steckt eine Pfeilspitze aus Bronze.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_09: Diese Verletzung an einem Beckenknochen wurde durch eine Lanzen- oder eine Pfeilspitze verursacht. Das Projektil steckte nicht mehr im Knochen.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_10: Die massive Fraktur im Stirnbereich dieses jungen Mannes deutet auf einen Schlag mit einer Keule oder einer ähnlichen Waffe hin.
Foto: LAKD M-V / LA, Detlef Jantzen.
Abb. 2020_11: Mehrere Rippen zeigen feine Kerben, die auf Treffer mit Pfeilspitzen oder Stichwaffen zurückzuführen sind.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_12: Ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und -pfleger haben das Flusstal intensiv nach Spuren des Konflikts abgesucht. Zu ihren Funden gehört diese Pfeilspitze aus Bronze.
Foto: Universität Greifswald, G. Lidke.
Abb. 2020_13: Insgesamt wurden mehr als 50 Bronzepfeilspitzen im Flusstal entdeckt, die größte bekannte Konzentration in Mecklenburg-Vorpommern.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_14: Holzkeulen unterschiedlicher Formen können sowohl als Wurfgeschosse als auch für den Nahkampf verwendet worden sein.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_15: Zu den im Kampf verwendeten Waffen ist möglicherweise auch dieses Absatzbeil zu rechnen.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_16: Etwas flussabwärts entdeckten ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger ein Fundensemble aus einem Schwert, einem Tutulus, einem Armring und zwei Sicheln. Ob es sich um Ausrüstung eines am Kampf Beteiligten oder um einen Hortfund handelt, ist ungewiß.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_17: Zwei Zinnringe gehören zu den außergewöhnlichsten Funden aus dem Tollensetal. Zinn war zur Herstellung von Bronze unentbehrlich. Da es sich im Laufe der Zeit zersetzt (Zinnpest), ist es als Rohstoff aber nur sehr selten nachzuweisen. Die vier Bronzespiralen wurden wahrscheinlich als Besatz auf der Kleidung getragen.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_18: Goldringe gehören in der Bronzezeit zur Ausstattung einflussreicher Frauen und Männer. Der Fund aus dem Tollensetal lässt vermuten, dass solche Personen am Konflikt beteiligt waren.
Foto: LAKD M-V / LA, Sabine Suhr.
Abb. 2020_19: Beim Tag des offenen Denkmals 2014 wurden die Grabungsergebnisse öffentlich vorgestellt.
Foto: Volker Häußler.
Abb. 2020_20: Im Neuen Museum in Berlin ist ein Ausschnitt aus der Fundschicht im Tollensetal zu sehen. Der kolorierte 3D-Druck vermittelt einen sehr authentischen Eindruck.
Foto: LAKD M-V / LA, Detlef Jantzen.
Abb. 2020_21: Die Sonderausstellung „Blutiges Gold“ im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden zeigte die neuen Erkenntnisse über Macht und Gewalt in der Bronzezeit.
Foto: LAKD M-V / LA, Beatrix Schmidt.
Abb. 2020_22: Impressionen aus der Sonderausstellung "Blutiges Gold". Entlang eines virtuellen Flusses traten die Mächtigen der Bronzezeit mit ihren Statussymbolen auf.
Foto: LAKD M-V / LA, Beatrix Schmidt.
Abb. 2020_23: Die "Dame von Neustrelitz" zeigte ihre Macht mit mehreren Kilogramm feinsten Bronzeschmucks, Bernsteinperlen und Glasperlen. Die Glasperlen waren außerordentlich wertvolle Importstücke aus dem Mittelmeerraum.
Foto: LAKD M-V / LA, Beatrix Schmidt.
Abb. 2020_24: Der Kultwagen aus dem Männergrab von Peckatel durfte nicht fehlen, zählt er doch zu den wertvollsten Statussymbolen, die man in der Bronzezeit besitzen konnte.
Foto: LAKD M-V / LA, Beatrix Schmidt.