März 1759 ... und wieder ein Stadtbrand

Fund des Monats August 2008

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Ribnitz, der 1759 abgebrannte Feldsteinkeller

Ribnitz, der 1759 abgebrannte Feldsteinkeller

Ribnitz, der 1759 abgebrannte Feldsteinkeller

In der Nacht vom 14. zum 15. März 1759 brach in der ostmecklenburgischen Grenzstadt Ribnitz ein verheerender Brand aus – zum vierten Mal in ihrer Geschichte, nach den Bränden von 1384, 1455 und 1537. Das Feuer hat "nahezu 300 Häuser in Asche geleget ... nicht verschont unser Gottes Haus, wie auch Rath Haus ...", wie es in einem zeitgenössischen Protokoll heißt.

Danach wurden der Marktplatz und der Kirchhof nicht wieder bebaut, wie es nach den älteren Stadtbränden geschehen war. Auf der insgesamt etwa 13.500 qm großen Fläche stand fortan nur die wieder instand gesetzte Kirche St. Marien.

Der Brandschutt wurde planiert. Damit blieben die Keller so lange versiegelt, bis die Umgestaltung des Marktes und des Kirchhofs begann und die Fläche bis zur Bausohle archäologisch untersucht wurde. Tausende von Keramikscherben, die – abgesehen von anderen Funden – aus den Kellerverfüllungen geborgen wurden, bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Chronologie der Sachkultur für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mecklenburg-Vorpommern weiter zu verfeinern.

Die Ausgrabung zeigte, dass sowohl der Kirchhof als auch die südliche Hälfte des Marktes – entlang der Langen Straße – ehemals dicht bebaut waren.

Zwei am Westrand des Kirchhofs freigelegte Feldsteinkeller gehörten wahrscheinlich zu "Kirchendienerbuden"; an der Nordostecke stand das "Küsterhaus", im Südosten die Stadtschule, beides mittelalterliche Backsteinbauten. Die Schule war aufgrund der Erweiterung der Kirche durch den heute noch existierenden Chor nach dem Brand von 1455 rückgebaut worden. An der Nordseite der Kirche war eine Kapelle mit zwei Grüften angebaut, an der Südseite eine Vorhalle mit Treppentürmchen und eigenem Altar.

In den Kellern des zur Langen Straße orientierten, etwa 45 m langen und 9–11 m tiefen Rathauses blieben Backsteinmauern zweier mittelalterlicher Rathäuser erhalten, die in das zuletzt existierende Gebäude integriert worden waren. Außerdem gab es sechs kleinere Keller, teils in Feldstein, teils in Backstein gesetzt. In der Ecke eines etwa 16 qm großen Feldsteinkellers lag unter verbrannten Balken und Bohlen ein so genannter Schweinetopf, der anscheinend nicht mehr zum Schmoren genutzt wurde, sondern zum Schöpfen von eingelagertem Getreide.

Marlies Konze

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