Eine Grube passt nicht zu den anderen
Fund des Monats Mai 2011
Abb. 1: Wrangelsburg, Lkr. Ostvorpommern. Slawenzeitliche Viehtränke, Blick von oben
Foto: LAKD MV/LA
Abb. 1: Wrangelsburg, Lkr. Ostvorpommern. Slawenzeitliche Viehtränke, Blick von oben
Foto: LAKD MV/LA
Die Ausgrabungen im Verlauf der Ostsee-Pipeline-Anschluss-Leitung (OPAL) betrafen auch die südöstlich von Greifswald gelegene Gemarkung Wrangelsburg, Lkr. Ostvorpommern. Hier wurden auf einer Strecke von 250 m fast 600 Befunde freigelegt, die vor allem eine intensive bronzezeitliche Nutzung des Platzes belegen.
Inmitten dieser Siedlungsreste kam ein einzelner spätslawischer Befund zutage. Die Grube zeichnete sich im Planum als etwa 2,7 x 1,3 m große Verfärbung ab, die sich trichterartig zur 2,25 m tiefer liegenden Grubensohle verjüngte.
Im untersten Teil der Eingrabung wurden im Grundwasserbereich Reste der einstigen Holzaussteifung dokumentiert. Erhalten war ein rechteckiger Kasten aus vier gebeilten Brettern, dessen Sohle vier, jeweils paarig verlegte und V-förmig aufeinander zulaufende Bretter bildeten. Die Dendro-Bestimmung ergab ein Fälldatum von 1204 n. Chr. Die nächste slawische Siedlung lag etwa 700 m entfernt, sodass die Wasserstelle am ehesten mit weidewirtschaftlicher Nutzung zusammenhängt und als Viehtränke gedient haben dürfte. Ein sehr ähnlicher Befund kam am etwa 25 km entfernten Usedomer Mühlenberg zutage.
Dr. Andreas Selent